VEREINSGESCHICHTE
Gründung 1899
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts machte der Adlerwirt Semmler seinen Stammgästen eines Tages den Vorschlag, auch in Bissingen einen Turnverein zu gründen. Viele turnbegeisterte Männer fanden sich zusammen und gründeten 1899 den Turnverein Bissingen.
1. Vorstand wurde der Initiator Semmler mit den Gründungs-mitgliedern Paul Frank, Wilhelm Frölich, Karl Girrbach, Franz Mack, Karl Maier.
Der Turnverein schloss sich dem Turngau „Unterer Neckargau“ an. Unter der Leitung von Turnwart Gustav Scheible wurde auf der „Bleiche“ mit dem Turnen begonnen. Bei schlechtem Wetter diente die Kegelbahn von Karl Knorr als Übungsraum. Die Turngeräte wurden unter großen finanziellen Schwierigkeiten selbst angeschafft.
1901 -1908
1901: Nachdem der Verein auf 70 Mitglieder angewachsen war, wurde das Stiftungsfest abgehalten. Man wollte sich mit anderen Vereinen im Wettstreit messen und so nahm eine Riege aus acht Turnern mit gutem Erfolg am Gauturnfest in Schwenningen teil.
1903: Es wurde im Waldhorngarten geturnt und dort ein Geräteschuppen erstellt.
1904: Wahl von Gustav Scheible in den Gauausschuß. Durchführung des 1. Gauturnfestes mit National-Wetturnen. 21 Mannschaften nahmen an dem Wettkampf teil. Teilnahme am Kreisturnfest in Reutlingen. Nachdem Leistungen und Mitgliederzahl (110) ständig zunahmen, stellte die Gemeinde auf Wunsch des Vereins einen Teil der Kelter zum Turnen zur Verfügung.
1908: Aus Geldmangel konnte man lediglich einen Turnschuppen auf der „Bleiche“ erstellen. Erst durch eine Sammlung bei der Bissinger Einwohnerschaft gelang es die 1. Fahne anzuschaffen, die am 21.06.1908 geweiht wurde.
Gründung des Fußballclubs „Victoria“. 1. Vorstand Hermann Weil. Gründungsmitglieder: Fritz Maas, August Gittinger, Gustav Heyd, Fritz Scheuffele, Hermann Daibenzeiher, Fritz Bosch, Paul Grötzinger, Adolf Widmaier, Gustav Daibenzeiher, Wilhelm Gehweiler, Albert Reichert, Friedrich Weil, Albert Häberle, Paul Grotz, Ernst Burkhardt, Karl Brodt, August Heyd, Hermann Maus, August Breitenbücher, Friedrich Diemand, Ernst Geiger, Hermann Oppenländer. Sofort hatte dieser Verein 45 Mitglieder. Der unebene Sportplatz befand sich auf der Friedenseiche, wo einmal bergauf, das andere Mal bergab gespielt wurde. Zu einem Fußballspiel mußten die Torstangen jedesmal vom Flecken auf den Platz transportiert und neu aufgestellt werden.
1910 -1919
1910: Feier zum 10jährigen Bestehen des Turnvereins im Jägerhaussaal.
1911: Unter großer Beteiligung fand die Einweihung des Turnschuppens auf der „Bleiche“ statt. Die Mitgliederzahl stieg auf 128 an. Ein beacht-licher Wert, wenn man bedenkt, daß Bissingen damals erst ca. 2000 Einwohner hatte.
1913: Die Vereinsriege gewann den 1. Platz beim Kreisturnfest in Göppingen. Ein Teil der Turner gründeten den Turnerbund Bissingen, dem sich auch der Fußballclub Victoria anschloß. Unter dem 1. Vorstand Karl Rommel schloß sich der Turnerbund dem Arbeiter-Turn-Sportverband an, in welchem Turnen, Leichtathletik und Fußball betrieben wurde.
1914: Die Vereinsriege des Turnvereins belegte den 1. Platz beim 1. Gauturnfest des schwäbischen Turn- und Spielverbandes in Kornwestheim. Einstellung des Sport- und Turnbetriebes bei beiden Vereinen, verursacht durch die Mobilmachung 1914.
1915: Gründung der Sportvereinigung Bissingen durch ehemalige Mitglieder des Turnvereins und des Turnerbundes. Unter dem 1. Vorstand Oskar Uhland wurden Abteilungen für Turnen, Leichtathletik, Fußball und Schach gebildet. Bildung von 3 aktiven und mehreren Jugendmannschaften in der Fußballabteilung.
1920 -1929
1920: Anlage eines regulären Fußball-Spielfeldes von den Mitgliedern der SpVgg auf der Fläche zwischen der Alleen- und Ziegelbergstraße.
1922: Tische und Stühle für den Turnschuppen wurden in Eigenleistung hergestellt.
1924: Überführung der SpVgg in den Arbeiter-Turn-Sportverband. 50 Mitglieder unter Führung von Oskar Uhland gründeten den alten Turnverein wieder. Dieser Turnverein nahm seinen Turnbetrieb im Waldhorngarten wieder auf. Später stellte Oskar Uhland seine Scheune hinter der Kilianskirche zur Verfügung. Gründung der Handballabteilung. Am 1. Mai fand das erste Handballspiel der 11 Mitglieder starken Abteilung statt.
1926: Erweiterung des Turnschuppens auf der „Bleiche“ in Eigenleistung zu einer Turnhalle durch die Mitglieder.
1927: Einweihung der neuen Turnhalle. Abteilungen der SpVgg: Turnen, Leichtathletik, Fußball, Radfahren, Schach. Abteilungen des Turnvereins: Turnen, Leichtathletik, Handball und Wandersport. Erfolgreiche Teilnahme des Turnvereins am Gauturnfest in Asperg. Namentlich zu erwähnen sind Hugo Kiemle und Anna Frölich.
1927 – 1930: Die Sportvereinigung führte in Zusammenarbeit mit der Sängerlust Theaterstücke und Operetten auf. Die Theatergruppe wurde weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.
1928: Ausrichtung des Gauturnfestes des Neckar-Enz-Turngaues durch den Turnverein. Unter dem Ehrenvorsitz von Bürgermeister Kälble und unter der Führung des Vorstandes Ernst Eppler meisterte man diese große Aufgabe.
1929: Teilnahme einer Vereinsriege der SpVgg am Bundesturnfest in Berlin. Emil Weidenbach zeigte sich als ausgezeichneter Langläufer. Emilie Füchtner feierte Erfolge im Frauenturnen.
1929 -1931: Die Jugendmannschaft des Turnvereins mit Julius Barth, Alfred Grotz und Richard Kirschner waren in den Jahren 1929 bis 1931 unge-schlagene Gauwaldlaufmeister. Das Frauenturnen dieser Zeit ist mit dem Namen Gretel Eppler untrennbar verbunden.
1933 -1939
1933: Auflösung der SpVgg kraft Gesetzes und Beschlagnahmung der Turnhalle und des gesamten Vereinsvermögens. Eingliederung des Turnvereins in den Deutschen Turnerbund. Das 1928 erstellte Liederkranzhaus dient als Sportstätte. Die Mitglieder und Sportler der SpVgg traten dem Turnverein bei.
1934: Die Fußballabteilung schloß sich unter der Fahne des Turnvereins dem süddeutschen Fußballverband an. Teilnahme der Turner am deutschen Turnfest in Stuttgart.
1935: Teilnahme am Gauturnfest in Schwenningen.
1936: Aufstieg der aktiven Fußballmannschaft in die A-Klasse.
1938: Teilnahme am deutschen Turnfest in Breslau.
1939: Teilnahme am Gauturnfest in Ludwigsburg.
1940 - 1949
1940: Gründung der ersten offiziellen Frauen-Handballmannschaft.
1945: Auflösung des Turnvereins.
1946: Die ehemaligen Mitglieder des Turnvereins gründeten wieder die SpVgg Bissingen e.V. mit den Abteilungen Turnen, Fußball, Handball, Radfahren, Schach, Harmonika. Leichtathletik gab es damals nur beim sog. „Abturnen“. Der Hallen-boden der Turnhalle wurde in Eigenleistung erneuert. Aufstieg der aktiven Fußballmannschaft in die Bezirksklasse. Die aktive Handballmannschaft wird Kreismeister.
1947: Gründung des Frauenturnens durch Gretel Kirschner
1949: 50jähriges Jubiläum der Sportvereinigung Bissingen e.V.
1950 - 1959
1950: Erste große Kunstturn-Veranstaltung in der Turnhalle. Ein Teil der Fußballabteilung verließ die SpVgg und gründete den FSV 08 Bissingen. Abstieg der Fußballmannschaft in die C-Klasse.
1951: Schauturnen mit dem MTV Stuttgart in der Turnhalle.
1952: Hildegard Frank (Braun) übernahm das Frauenturnen.
1953: Gründung der Leichtathletikabteilung durch Franz Hans.
1954: 30jähriges Handballjubiläum. Einweihung des Jahnsportplatzes und Erweiterung der Turnhalle.
1955: Aufstieg der aktiven Handballmannschaft in die 1. Hallendivision. Kreismeisterschaft der aktiven Feld-Handballmannschaft 1957. Deutscher Meistertitel im Hochsprung durch Ilia Hans.
1958: Meisterschaft der Handballmannschaft in der Kreisklasse 2. Teilnahme am deutschen Turnfest in München.
1959: 60jähriges Vereinsjubiläum.
Holger Holzmann stieß mit der Kugel als B-Jugendlicher 17,32 m. Dies war europäische und deutsche Bestleistung. Mit dieser Weite hält er noch heute den Kreisrekord.
1961 - 1968
1961: Turnen für Jedermann wurde eingeführt. Ilia Hans und Holger Holzmann erzielen Bestleistungen auf nationaler Ebene. llia Hans erreichte 15 Württ., 5 Süddeutsche und 9 Deutsche Meisterschaften, 1 Int. Englische Meisterschaft, 17 Länderkämpfe, 2 Europacup-Teilnahmen und 1 Europameisterschaftsteilnahme. Mit 1,73 m im Hochsprung in der Halle hielt sie 4 Deutsche Rekorde, war 18 mal württ. Rekordhalterin in der Halle und auf der Bahn und konnte noch 4 Jugendrekorde in der Halle aufweisen
1963: Abstieg der aktiven Handballmannschaft in die Kreisklasse 2.
1964: 40jähriges Jubiläum der Handballabteilung.
1968: Aufstieg der aktiven Handballmannschaft in die Kreisklasse 1. Aufstieg der Handballmannschaft in der Hallenrunde. Abstieg der Handballmannschaft aus der Kreisklasse 1. Übernahme des Frauenturnens durch Eva Schlatterer und Edith Daibenzeiher.
1971 - 1977
1971: Erstellung der Flutlichtanlage auf dem Jahnplatz in Eigenleistung. Ab 1971 Sabine Fenske und Silvia Schulz Aushängeschilder im Hochsprung.
Sabine Fenske erreichte 1 Württ., 2 Baden-Württembergische, 2 Deutsche Vizemeisterschaften. Sie war Teilnehmerin bei 1 Europameisterschaft und einmal für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Sie hält 4 Württ. Jugendrekorde und hat noch heute mit 1,84 m den Kreisrekord bei der A-Jugend und den Frauen inne.
Silvia Schulz gewann 5 Württ. und 1 Baden-Württembergische Meisterschaft. Auch sie sprang viermal Württ. Jugendrekord.
1972: Aufstieg der Handballmannschaft in die Kreisklasse 1. Erster Internationaler Volkslauf. Gründung der Abteilung Mutter und Kind durch Eva Schlatterer.
1973: Anbau des Jahnstüble als Vereinsgaststätte an die Jahnsporthalle. 2. Internationaler Volkslauf. Mitgliederstand: 600. Aufstieg der aktiven Handballmannschaft in der Hallenrunde in die Kreisklasse.
1974: 3. Internationaler Volkslauf. Einweihung des Kleinspielfeldes. Aufstieg der 1b-Mannschaft in die Kreisklasse 3. Aufstieg der 1. Mannschaft in der Halle in die Kreisliga 1. Aufstieg der Frauen-Handballmannschaft in die Kreisliga 3.
1976: Neugründung einer Frauen-Handballmannschaft.
1977: Einweihung der Jahnsporthalle. Dies bedeutete eine entscheidende Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten.
1984 - 1987
1984: Aufstieg der aktiven Fußballmannschaft in die Kreisklasse A. 60jähriges Jubiläum der Handballabteilung. 75jähriges Jubiläum der Fußballabteilung.
1985: Einweihung des Kunstrasenspielfeldes.
1986: Neugründung der Theatergruppe. Gründung der Purzler-Gruppe durch Ursel Till.
1987: Aufstieg der Handballmannschaft in die Bezirksliga. Gewinn des Handball-Bezirkspokals.
2001 - 2002
5 von 6 aktiven Handballmannschaften sind aufgestiegen. Die erste Damen- und Herrenmannschaft spielen jeweils in der Verbandsliga.